Der Sturz

Alles begann, als ich feststellte, dass mein Oberkörper sich schneller als der Lenker bewegt. Dies ist nicht gut, denn dauert dieses Verhalten über eine längere Zeit an, wird sich zwangsläufig auch der Rest des am Oberkörper hängenden Körpers mit über den Lenker hinaus bewegen. Allgemein wird dies nicht als besonders vorteilhaft beim Fahrradfahren angesehen.

Mein Oberkörper hatte also angefangen einen Wettlauf mit dem Lenker zu starten. Ich fing an mir Gedanken darüber zu machen, was dies nun für die nähere Zukunft wohl bedeuten würde. Ich kam ziemlich schnell zu dem Schluss, dass es keine besonders gute Zukunft sein würde, zumal ich mich auf einer Straße bergabwärts befand und von vorne rechts ein Auto in einer Einfahrt drohte. Überhaupt, warum bewegte ich mich nach rechts auf dieses Auto zu? Das war doch gewiss nicht meine Absicht?!

Die Situation bedurfte einer schnellen Handlung. Ich beschloss, meinen schon weiter nach vorne gerannten Arm zurückzuholen und die Vorderbremse betätigen zu lassen. Denn ein zu schneller Zusammenprall mit dem Auto von rechts hätte sicher mein Fahrrad beschädigt...

Schnell stellte sich heraus, dass die Bremsaktion nur eine semioptimale Handlung gewesen war. Der Lenker hatte nun endgültig den Wettlauf gegen meinen Oberkörper verloren und ich sah mich genötigt, den restlichen Körper durch einen gewagten Sprung hinterher zu ziehen. Stellen sie sich dies in etwa so vor, wie wenn ein großer Held bei vollem Tempo von seinem Pferd abspringt und vor seiner Liebsten zum stehen kommt.

Zum Stehen kam ich nicht gleich, sondern ich musste erst noch etwas auslaufen - am Auto knapp vorbei. Bei dieser Gelegenheit grüßte ich den etwas verdutzt schauenden Fahrer. Danach kehrte ich zu meinen von Erschöpfung zusammengebrochenen Fahrrad zurück und fuhr weiter.


 

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letzte Änderung: 20.06.2005
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